„Zille“ sucht neue Pächter
Wer die "Zille" im Kulturzentrum kennt, der kennt auch Karl-Heinz Gerdes. Seit 20 Jahren führt er als Pächter die KuZ-Gastronomie und bewirtschaftet ebenfalls die Veranstaltungshalle. Doch damit ist jetzt Schluss. Im nächsten Jahr geht er in den verdienten Ruhestand. Daher sucht die TGG (Tagungsstätten- und Gastronomiegesellschaft mbH (TGG) zum 1. August 2018 einen neuen Pächter.
"Ein Urgestein des Kulturzentrums will uns jetzt verlassen", sagt Kerstin Kramm (TGG). Mit Gerdes geht auch seine Tochter Nathalie Kerkmann-Gerdes, die mit ihm die "Zille" geführt hatte. Sie geht in Mutterschutz, erwartet Zwillinge. Acht Mitarbeiter in der Küche und im Schankbereich müssten vom Nachfolger übernommen werden - zumindest wird das von der TGG erwartet.
45 Bankette mit einer Gästezahl, die zwischen 200 und 800 Gäste schwankt, zählt die TGG in "Zille" und Kulturzentrum, darunter sechs Abibälle. "Wir mussten auch schon mal Speisen für 2.000 Gäste kochen", erinnert sich Gerdes. Das war im Jahr 2.000 zum Parteitag in Bochum, wohin das Essen geliefert wurde. Neben den Abibällen zählen heute die Veranstaltung des "Herner Forums" der Sparkasse mit 800 Besuchern, Gewerkschaftsveranstaltungen und private Feiern wie zum Beispiel Hochzeiten zu den gastronomischen Herausforderungen. Im Kulturzentrum treten zahlreiche Stars auf, die nachher auch noch bewirtet werden wollen. "Bei den Künstlern", sagt Gerdes, "geht es immer häufiger um die Frage, ob wir vegan kochen."
Wichtig war für Gerdes immer der persönliche Kontakt: "Ich kenne fast alle Gäste - die meisten aber nicht nach ihrem Namen, sondern nach der favorisierten Speise. "Erinnern Sie sich?" fragt jüngst ein Gast, der sich lange nicht mehr hatte blicken lassen. "Ja", antwortete der Gastronom, "Sie sind doch Kaviar und Röstkartoffeln." Kerstin Kramm lobt das Gedächtnis von Gerdes: "Er ist wie eine wandelnde Festplatte. Wenn einer kommt und sagt, ich will das so haben wie vor zehn Jahren, dann ist er sofort im Bilde."
Gerdes kann sich gut vorstellen, auch nach dem Ausscheiden noch ab und zu in der "Zille" auszuhelfen. Ansonsten will er sich seinen zukünftigen Enkeln widmen. "Ich habe zwar keinen Führerschein, aber den Kinderwagen werde ich wohl schieben können."
Horst Martens