Theater

Zum allerletzten Mal „Selbs inschuld“

9. Januar 2015 | Kultur

Der Grund für die endgültige Entscheidung: "Der Mondpalast muss Platz schaffen für neue Kulissen", so Prinzipal Christian Stratmann. Allerdings soll das Publikum auch Abschied vom Stück nehmen können: "Ich begrüße die Zuschauer jeden Tag an der Tür und höre, was sie gerne hätten. Und die Wünsche der Gäste zu erfüllen ist nun einmal die erste Pflicht des Prinzipals."

Gute Kritik und großes Publikumsinteresse

Das Stück spielt auf einem typischen Ruhrpott-Campingplatz, der von Menschen bevölkert wird, die das Klischee bestätigen. Kommissar Kaminski, gespielt von Mondpalast-Urgestein Martin Zaik, sucht den Mörder des fiesen Platzwarts Heribert Grotnik, der ebenfalls von Zaik verkörpert wird.  Hausautor Sigi Domke brilliert mit Mordmotiven ganz im Sinne der großen Agatha Christie und in Anspielung von Alfred Hitchcocks "Immer Ärger mit Harry". Der Titel "Selbs inschuld" meint eine im Ruhrpott gängige Redewendung, um die Verantwortung dem Gegenüber in die Schuhe zu schieben. Die Kritik feierte die Premiere 2006 und das Publikum bestätigte das Urteil mit viel Applaus. "Selbs inschuld" wird komplett in der Original-Besetzung gespielt - Axel Schönnenberg unterstützt als Wachtmeister den von Martin Zaik gespielt Kommissar. Auch Maewa Ferstl, Ensemblemitglied der ersten Stunde, gibt sich für dieses Gastspiel die Ehre. Wenn Wehmut aufkommen sollte, trösten sich die Schauspieler selbst: "Vielleicht wird das Stück ja verfilmt", feixte Zaik.

Echter Polizist übernimmt Patenschaft

Die Patenschaft für das Stück hat Arnold Plickert übernommen, seines Zeichens NRW-Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und gebürtiger Wanne-Eickeler. "Hier kennt man mich aber vor allem als ehemaligen Fußballer und Trainer", sagte Plickert. Als Präsent überreichte er dem Kommissar-Kollegen von der Bühne einen Sherlock-Holmes-Bären, stilgerecht ausstaffiert mit karierter Mütze und Pfeife. Plickert bekannte sich als Dauergast des Mondpalastes, der alle Stücke gesehen hat. "Wenn es den Mondpalast nicht gäbe, so müsste man ihn erfinden", sagte er schmunzelnd. Ob Polizisten denn überhaupt was zu lachen hätten, wurde er - auch vor dem aktuellen Hintergrund des mörderischen Überfalls in Paris - gefragt. Natürlich stünde die Polizei unter großem Druck, "umso wichtiger ist es, dass wir abschalten können".

Positive Bilanz für 2014

Nachdem der Mondpalast mit einer Wiederauflage ins nächste Jahr startet, zog Prinzipal Christian Stratmann ein positive Bilanz des Jahres 2014, in dem "Othello - der Schwatte von Datteln" Premiere feierte. "Ich glaube, wir hatten alle Dattelner im Mondpalast", sagte Stratmann. Nun überlege er, nach einem Stück über eine größere Stadt nachzudenken - vielleicht Berlin, sagte er scherzend. Besonders erfolgreich seien die letzten Dezemberwochen gewesen, wozu auch das Stück "Dinner für Wan(ne)" beigetragen habe - die Ruhrgebietsvariante von "Dinner for One" mit Christian Stratmann in der Rolle von Omma Soffie.

www.mondpalast.com