Sportlich aktiv auf dem Wasser
Spazieren, radeln, angeln, mit dem Boot fahren oder sonnenbaden – wohl kein anderer Ort in Herne lädt die Menschen so dazu ein, die Seele baumeln zu lassen und gleichzeitig die Natur zu genießen: Der Rhein-Herne-Kanal ist für viele Menschen längst ein wichtiges Ausflugs- und Freizeitziel geworden, besonders Sporttreibende genießen das Erlebnis auf dem Wasser. Die inherne-Redaktion hat einige Aktive getroffen.
Stand-Up-Paddling immer häufiger zu sehen
Von unzähligen Trainingsstunden, Wettkämpfen und Regatten kann Natalie Waletzko ein Lied singen. Die inherne-Redaktion besucht die 24-Jährige am Steg des TuW Recklinghausen in Sichtweite der Schleuse Herne-Ost. Hier hat die gebürtige Hernerin in den vergangenen 13 Jahren ihrer Vereinsmitgliedschaft viele Kanus ins Wasser gelassen. Diesmal allerdings greift sie bei angenehmen 25 Grad und einem nahezu blauen Himmel lieber zum Board – zum Stand-Up-Paddling-Board. „Das habe ich noch gar nicht so lange“, erklärt Natalie Waletzko und hat im gleichen Moment schon die entscheidende Hürde gemeistert. Der Übergang vom Ufer aufs Wasser ist für die begeisterte Wassersportlerin kein Problem – gelernt ist gelernt.
Wolfgang Popp vom RV Emscher im Begleitboot.
Natalie Waletzko auf dem Board.
Der „Freizeitachter“ kurz vor dem Ablegen.
„Man ist draußen und fühlt sich frei“
„Natürlich kommt mir hierbei meine Erfahrung im Kanu zugute. Das gelingt aber auch Anfängern recht schnell, sie knien erst auf dem Board. Das Gleichgewicht zu halten, ist dann etwas einfacher, weil der Schwerpunkt niedriger ist. So habe ich es bei einem Kurs im vergangenen Jahr auf dem Kemnader See gelernt“, betont die Hernerin, die jedem dazu rät, erst einen Kurs oder ein Schnuppertraining im Verein zu absolvieren, bevor es auf den Kanal geht: „Mit den Binnenschiffen oder den Motorbooten kann es sonst zu gefährlichen Situationen kommen.“ Sie ist direkt am Kanal aufgewachsen und kann sich kaum etwas Schöneres vorstellen, als nach acht Stunden im Büro den Tag auf dem Wasser ausklingen zu lassen. Das denken fast zeitgleich auch vier weitere Vereinsmitglieder. Auf dem TuW-Vereinsgelände, das sich übrigens auf Herner Stadtgebiet befindet, schnappen sie sich einen Viererkajak und paddeln auch noch einmal zu einer Ausfahrt davon. Natalie Waletzko: „Man ist draußen an der frischen Luft unterwegs und fühlt sich frei.“
Ruderer sitzen wieder im Großboot
Diesen Satz würde wohl auch Wolfgang Popp sofort unterschreiben. Für den erfahrenen Ruderer des RV Emscher ist der Rhein-Herne-Kanal so etwas wie sein zweites Zuhause. Vor zwei Jahren gewann er noch die Deutsche Rudermeisterschaft der Masters in der Altersklasse 65. Ähnliche Erfolge strebt der 67-Jährige mit seiner Breitensportgruppe natürlich nicht an. „Uns geht es vor allem darum, Spaß am Rudersport zu vermitteln und das Rudern richtig zu erlernen, denn es ist eine nicht ganz einfache Bewegung“, sagt Popp kurz vor der nächsten Trainingseinheit. Schon im Bootshaus muss während der Vorbereitung jeder Handgriff sitzen, denn nach langer Zeit gehen mit einem Vierer und einem Achter mal wieder zwei Großboote aufs Wasser. Klassische Anfänger finden sich beim RV Emscher dagegen zumeist im Zweier wieder, wo sie die ersten Bewegungen zwischen Rollsitz, Stemmbrett und richtigem Skull-Einsatz üben.
„Uns geht es vor allem darum, Spaß am Rudersport zu vermitteln und das Rudern richtig zu erlernen, denn es ist eine nicht ganz einfache Bewegung“, sagt Wolfgang Popp.
„Wer Interesse hat, sollte sich das einfach mal zutrauen, Rudern macht einen Riesenspaß“, findet Dagmar Hergarten.
„Der Kanal ist Kult“
„Mit dem Rudersport kann man auch im hohen Alter noch beginnen. Ein bisschen Koordinationsfähigkeit sollte aber schon vorhanden sein“, sagt Popp. Eine erfolgreiche Teilnahme am Herner Rudertag kann schon für die nötige Motivation sorgen. So wie bei Dagmar Hergarten. „Ich habe vorher noch nie in einem Boot gesessen, wollte das aber immer schon mal machen“, erklärt die 54-jährige Mitarbeiterin der Herner Sparkasse. „Die Bewegung hatte ich relativ schnell gelernt. Wer Interesse hat, sollte sich das einfach mal zutrauen, Rudern macht einen Riesenspaß“, sagt Dagmar Hergarten kurz vor dem Ablegen des Achters. In den Rennvierer steigt Marc Falck. Auch der Steuerberater ist nach einem Rudertag hängen geblieben. „Rudern ist ein toller Sport und ein super Ausgleich zu unserem Job am Schreibtisch. Außerdem ist der Kanal Kult. Hier kann es schon mal passieren, dass zehn Personen am Ufer die La-Ola-Welle machen“, sagt Falck, der die Sache schon ambitionierter angeht und im vergangenen Jahr seine erste Regatta fuhr.
Die erste Fahrt im Kajak
Eher für eine gemütliche Ausfahrt setzt sich Dieter Schaaf in sein Kajak. Gerne auch zu zweit, um Anfängern seinen Sport näher zu bringen. So wie an diesem Nachmittag, als eine Frau am Vereinsgelände des Wanner Kanuvereins unweit der Künstlerzeche ihr Interesse an einem Probetraining bekundet. Es dauert nur wenige Minuten und schon sind die wichtigsten Informationen zum Paddeleinsatz und zum richtigen Ein- und Ausstieg übermittelt. „Bevor wir ins Boot steigen, machen wir aber noch eine Sicherheitseinweisung. Sicherheit wird bei uns groß geschrieben“, sagt Schaaf, der seit zehn Jahren auch Jugendliche im Stadtteilzentrum Pluto an den Kanu- und Kajaksport heranführt. Die Einweisung ist kaum vorbei, da sitzt die angehende Kajakfahrerin bereits im Boot. Jetzt geht es an die richtige Technik. Mit gleichmäßigen Bewegungen tauchen die Paddel ins Wasser, der ersten Tour in Richtung Gelsenkirchen steht nichts mehr im Weg.