Darstellung in Hans-Tilkowski-Passage erinnert an das Wembley-Tor

Das berühmteste Nicht-Tor wird 50

28. Juli 2016 | Gesellschaft

Tor-Historie

Bei WM-Endspiel zwischen England und Deutschland lief die 101. Minute der Nachspielzeit, als der Engländer Geoff Hurst die deutsche Verteidigung überwand und alleine vor dem Herner Torwart Hand Tilkwoski stand. Er gab einen Schuss aus kurzer Distanz am. Der Ball prallte von der Unterkante der Latte auf den Boden und sprang wieder hoch. Der deutsche Verteidiger Wolfgang Weber war zur Stelle und köpfte den Ball übers Tor ins Aus. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied zunächst auf Torabstoß, ließ sich dann vom sowjetischen Linienrichter Tofiq Bahramov beeinflussen. Allerdings kommunizierten sie mit Zeichensprache, denn sie beherrschten keine gemeinsame Sprache.

Zum 50. Jahrestag der unvergessenen Begegnung mit dem legendären „Wembley-Tor“ zeigt das Deutsche Fußballmuseum vom 31. Juli 2016 bis 15. Januar 2017 die Sonderausstellung „50 Jahre Wembley – Der Mythos in Momentaufnahmen“. Präsentiert werden künstlerische Medieninstallationen und zum Teil unveröffentlichte Fotografien zu diesem besonderen Kapitel der deutschen Fußballgeschichte. Zur Ausstellungseröffnung am 31. Juli um 11 Uhr werden unter anderem DFB-Präsident Reinhard Grindel sowie die Vize-Weltmeister von 1966 Uwe Seeler, Hans Tilkowski, Willi Schulz und Siggi Held erwartet.  www.fussballmuseum.de

Ewig grüßt das Murmeltier ...

Das "Wembley-Tor" ist Allgemeingut geworden. Für die einen, zumal die Engländer, war der Ball drin, für die anderen, zu denen die Deutschen gehörte, hatte das Leder auf jeden Fall die Linie nicht überschritten. Und so ist die Frage "War es ein Tor?" zu einem runing gag geworden, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit eine Neuauflage erfährt. Hunderte, wahrscheinlich Tausende Mal hat Hans Tilkwoski diese Frage beantwortet. Und beim Interview des Stadtmagazin zu seinem 80. Geburtstag musste diese Frage natürlich auch gestellt werden, denn wer die Frage nicht stellt, darf seinen Job aufgeben.

Die Pflichtfrage

Tilkowski beim inherne-Interview: "1955 – in meinem ersten Jahr bei Westfalia - bin ich mit dem Zug nach Herne gekommen, morgens um sechs habe ich angefangen zu arbeiten". © Frank Dieper, Stadt Herne Tilkowski beim inherne-Interview. © Frank Dieper, Stadt Herne

Ausschnitt aus dem Beitrag im Stadtmagazin inherne 2/15: "Immer noch eine Ikone":

inherne: Sie haben sich immer wieder gegen Vereinfachungen gewehrt. Und auch dagegen, dass man Sie häufig nur im Zusammenhang mit einem bestimmten Treffer im WM Finale 1966 in England sieht, als sie und ihre Mannschaft Vizeweltmeister wurden. Ihre Biografie verdeutlicht das schon im Titel: „Und ewig fällt das Wembley-Tor“. Und jetzt zu ihrem 80. Geburtstag melden sich wahrscheinlich vermehrt Menschen und stellen diese eine Frage: War der Ball drin oder nicht? Was sagen Sie?

Tilkowski: Es bleibt, egal wo ich hinkomme, die bestimmende Frage. Und wenn heute jemand sagt: Herr Tilkowski: eine Frage. Dann antworte ich: War nicht drin. Dann brauchen Sie gar nicht weiter zu fragen.

Gestern habe ich mich noch mit Olaf Thon unterhalten. Dem habe ich eine andere Antwort gegeben: Lies doch mal mein Buch! Die Biografie ist überall sehr positiv angekommen, ohne über Besonderes zu schreiben. Wie Harald Schumacher mit seinem Dopingvorwurf. Oder andere, die auf Alkoholprobleme hinweisen.