Security-Mitarbeiter hat nachts viele Objekte im Blick
Auf Dieter K. ist Verlass: Auf die Minute genau biegt er mit dem Firmenfahrzeug der R&G Security GmbH auf den vereinbarten Parkplatz. Er ist in dieser Nacht sogenannter Alarmfahrer. Was das genau bedeutet, erfährt die inherne-Redaktion in den kommenden zwei Stunden. So lange darf sie mit einsteigen und dem Mitarbeiter des Wach- und Sicherheitsdienstes über die Schulter schauen.
Von Baukau aus führt die erste Tour in Richtung Wanner Innenstadt. Der Wagen hält vor einem Ladenlokal in der Fußgängerzone. „Hier mache ich eine Sichtkontrolle“, erklärt der Mann in der blauen Uniform und nimmt das Geschäft in Augenschein. „Alles in Ordnung“, lautet das kurze Fazit. Dann klingelt das Handy – zum ersten Mal meldet sich die Notruf- und Serviceleitstelle. Die erste Alarmfahrt kündigt sich damit an: In einem Betrieb in Gelsenkirchen-Schalke hat jemand vergessen, die Alarmanlage zu aktivieren. „Eine fehlende Scharfschaltung behandeln wir wie einen tatsächlichen Einbruch, denn das Objekt ist im Moment ungeschützt und wir wissen nicht, wie lange schon“, weiß der Fahrer, dass jetzt Eile geboten ist.
Taschenlampe griffbereit
Schon ein paar Minuten später steht das Security-Fahrzeug auf dem Firmengelände. Ausgestattet mit einer Taschenlampe verschafft sich Dieter K. mit routinierten Blicken schnell einen Überblick. Auffälligkeiten auf dem weitläufigen Gelände stellt er nicht fest: „Das Gebäude ist wieder gesichert, die Alarmanlage habe ich aktiviert.“ Kaum ist der Einsatz dokumentiert, klingelt erneut das Telefon. Es geht zurück nach Herne. Die R&G Security GmbH verfügt auch über mobile Video- und Alarmtürme. Auf dem Gelände eines Autohauses gab es über einen Bewegungsmelder einen entsprechenden Alarm. Über die A42 geht es zurück. „Das ist nachts der Vorteil, da ist der Verkehr auf den Straßen nicht so schlimm“, sagt der Security-Mitarbeiter, der sich aber auch grundsätzlich als Nachtmensch bezeichnet.
„Es ist Teamwork gefragt“
Als Alarmfahrer landet jeder Notruf erst einmal bei ihm. Doch Dieter K. kann sich auch Unterstützung holen. Denn zeitgleich sind weitere Fahrer der Firma im Revierkontrolldienst unterwegs. „Die Kollegen haben ein festes Revier, das sie abfahren. Wenn sie bei einer Alarmierung näher an einem Objekt sind, unterstützen wir uns gegenseitig. Da ist Teamwork gefragt – auf meine Kollegen kann ich mich verlassen.“ Um das Autohaus in Herne kümmert er sich aber persönlich. Mit seinem Laptop spielt er sich auf die Kameras auf und hat so das Gelände genau im Blick. Zwielichtige Gestalten halten sich nicht zwischen den Autos auf. Der Kunde kann sich freuen: „Alle Felgen sind da, wo sie hingehören.“
„Jede Nacht ist anders“
Der Adrenalinspiegel fällt allerdings nur kurz, diesmal löst ein Discounter in Bochum Alarm aus. Vorsichtig fährt er das Firmenfahrzeug über den Parkplatz und schaut sich alle Türen genau an. Für den Einsatz ist allerdings jemand anderes verantwortlich – der Security-Mitarbeiter hat das längst erkannt. Ein LKW mit österreichischem Kennzeichen steht in der Ladezone. Dieter K. spricht mit dem Fahrer und gibt im Anschluss das Kennzeichen an die Leitstelle weiter. Fall geklärt. Das Telefon bleibt ausnahmsweise ein paar Minuten still. Jetzt geht es zurück zum Ausgangspunkt der Tour. „Jede Nacht ist anders. Wir wissen nie, was passiert. Das ist auch das Spannende an unserem Job, es wird nie langweilig.“ Dabei ist stets Vorsicht geboten. „Auch, wenn wir dreimal in der Nacht zum gleichen Objekt rausfahren, müssen wir jedes Mal konzentriert ans Werk gehen. Der schlimmste Feindin der Sicherheit ist die Routine“, sagt der Mann, den so leicht nichts aus
der Ruhe bringt. Die inherne-Redaktion steigt nach Mitternacht wieder aus. Nicht so Dieter K., er ist noch bis in den frühen Morgen Alarmfahrer …