C. Heiland überzeugte die Jury, René Sydow das Publikum
Im 20. Jahr und der 11. Ausgabe von Tegtmeiers Erben im 20. Jahr erhielt der in Castrop-Rauxel geborene und heute in Berlin lebende C. Heiland den Jurypreis, während das Publikum sich für den Wittener René Sydow entschied.
Das mit gut 700 Gästen gefüllte KuZ erlebte eine abwechslungsreiche Darbietung, die gekonnt von Helmut Sanftenschneider moderiert wurde. Nach etwa drei Stunden Show gab Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda das Ergebnis der Besucher-Abstimmung bekannt, 699 Besucher hatten Stimmzettel ausgefüllt: "Den Publikumspreis 2017 erhält mit insgesamt 342 Stimmen, dass sind 48,9 Prozent, der Künstler René Sydow." Sydow hatte die deutsche Bildungsmisere in den Fokus genommen: "Wenn ein Kind heute mit einer Fünf nach Hause kommt, gehen die Eltern zum Lehrer und fragen: Was haben Sie falsch gemacht?" Oder in Bezug auf Facebook und Instagramm: "Wir haben die ganze Welt fotografiert, aber nichts kapiert." Der 36-Jährige ist Kabarettist, Autor, Schauspieler und Regisseur und hat schon zuvor elf namhafte Kabarettpreise gewonnen.
Jury favorisiert den Mann mit dem Omnichord
Sparkassenchef Hans-Jürgen Mulski (die Herner Sparkasse sponsert das Event) informierte über die Entscheidung der Jury für den 40-Jährigen Berliner Heiland und las die Begründung vor: "Krank oder normal? Intellektueller oder Proll? Bei C. Heiland vermischen sich die Ebenen. Hinter seinem 80-er Jahre Omnichord sitzend, persifliert er die Rolle des Alleinunterhalters, aber seine Stimmungslieder brechen mit den Erwartungen des Publikums. Der gelernte Psychiater ist mindestens so schräg wie seine Patienten. Mit seinem bewusst eingesetzten Anti-Humor überzeugte er die Jury von seiner Originalität, die ihn zu einem würdigen Erben Tegtmeiers macht."
Beide Künstler erhielten die Tegtmeier-Kappe in der Stoffvariante, die Preise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Dem Wettbewerb hatten sich zuvor auch Tilman Birr, Rosemie, Sara Bosetti und Marcel Mann gestellt.
Die Ehrenpreisträger
Wie bereits vorher bekannt, wurden Fritz Eckenga mit dem "Tegtmeier-Ehrenpreis" und Henning Venske mit dem "Jürgen-von-Manger-Preis für ein Lebenswerk" ausgezeichnet. Ihnen wurde die 7,5 Kilogramm schwere Bronzekappe übergeben. Die Laudatoren waren Bernd Gieseking (für Eckenga) und Volker Pispers (für Venske). Beide Geehrten gaben eine eindrucksvolle Probe ihres Könnens ab.
Die Sieger erleben
Die Sieger kann man demnächst auch live in den Flottmann-Hallen erleben: Jurypreisträger C. Heiland spielt sein Programm „Der Mann mit dem Schatten" am Mittwoch, 21.02.2018. Und René Sydow, der Gewinner des Publikumspreises, präsentiert sein brandneues Solo „Die Bürde des weisen Mannes" am Mittwoch, 14.03.2018, bei Flottmann.
Horst Martens
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