Drei Säulen aus Veranstaltungsort, Buchhandlung und Café

Das Literaturhaus öffnet seine Pforten

22. Februar 2016 | Freizeit Gesellschaft Kultur

Das im Oktober 2015 "Literaturhaus Herne Ruhr" besteht nach Elisabeth Röttsches aus drei Säulen: dem Veranstaltungsraum "Alte Druckerei", der Buchhandlung und dem Café in der Buchhandlung. Die große Theke mit der Siebträgermaschine für den perfekten Kaffeegenuss steht schon, der Barista hat die Mitarbeiter geschult. Vor der Theke steht ein großer Tisch mit zwei Bänken. Aber vieles in der Buchhandlung sieht noch nach Baustelle aus. Dennoch läuft das Geschäft trotz Krach und Dreck weiter und ist auch zu keinem Zeitpunkt der Bauphase unterbrochen worden: "Wenn man merkt, es funktioniert, dann kann man es besser ertragen", sagt Buchhändlerin Elisabeth Röttsches.

  • So wie Elisabeth Röttsches können es sich demnächst auch die Kunden bequem machen. © Frank Dieper, Stadt Herne

Chillen in literarischer Atmosphäre

Der eigentliche Mittelpunkt des Cafés in der Buchhandlung wird sich in dem kleinen Raum links (von der Straße aus gesehen) etablieren, dort, wo bisher die Deko-Abteilung war. Tische gibt es aber auch vor den Fenstern neben der Eingangstür. "Die Kunden kommen, bestellen sich einen Kaffe oder einen Tee, schmökern in einem Buch, lesen die Zeitung oder unterhalten sich." Chillen in einer literarischen Atmosphäre. Röttsches hat Literatur-Cafés in Hamburg und Berlin gesehen und war beeindruckt: "Das ist das Modell, das im Moment gerne umgesetzt wird." Allerdings nicht im Ruhrgebiet, da ist Röttsches die erste.

Das Café braucht Platz, aber das Sortiment wird nicht verdrängt: "Bei den Frühjahrsbestellungen habe ich nicht weniger eingekauft", sagt Röttsches. Auch die alten Schwerpunkte bleiben: Belletristik, Sachbücher, Kinderbücher, Ruhrgebietsliteratur. Die "Deko" rückt weit nach hinten. Aufgegeben wird aber die Schreibwarenabteilung.

Literaturhaus-Premiere am 3. März

Das Literaturhaus nimmt augenscheinlich eine positive Entwicklung. Mit 17 Gründungsmitgliedern gestartet, hat sich die Mitgliederzahl auf stolze 96 summiert. Die bauliche Phase ist so gut wie abgeschlossen. Auch das Programm steht: Im Veranstaltungsort, der Alten Druckerei im Hof der Buchhandlung, strahlt das Literaturhaus-Logo - die stilisierte Buchhandlung - frisch von den Wänden, und die Programmhefte liegen druckfrisch vor. Am Donnerstag, 3. März, liest Klaus Modick aus seinem Buch "Konzert ohne Dichter". Erzählt wird die Entstehungsgeschichte des berühmten Worpsweder Gemäldes und von einer schwierigen Künstlerfreundschaft zwischen Rilke und Vogeler. Kiepenheuer & Witsch unterstützt die Veranstaltung mit Olaf Petersenn, Programmleiter Deutsche Literatur, der den Verlag präsentiert und moderiert.

Die nächsten Highlights: 9. März, Tilmann Lahme, Geschichte einer Familie. 16. März, Christiane Deters, Es muss nicht immer Charisma sein. Oder doch. 17. März, Café del Mundo, Pasion (in mitreißenden Dialogen zweier Flamenco-Gitarristen).

Weitere Infos: www.literaturhaus-herne-ruhr.de

Text: Horst Martens