Dresscode des Cranger Umzugs
Der Wanne-Eickeler an sich feiert ja bekanntermaßen zwei große Feste im Jahr: Weihnachten und die Cranger Kirmes. Und was gehört an festlichen Tagen dazu wie Wanne zu Eickel? Natürlich die festliche Kleidung! Ist es an Weihnachten noch relativ einfach – Anzug und Krawatte für den Mann, Cocktail-Kleid und High Heels für die Frau –, wird die Wahl für den Rummel schon etwas schwieriger.
Vor allem am ersten Samstag, wenn sich die Kirmes-Parade über die Hauptstraße von Eickel bis nach Crange schlängelt und die ganze Stadt den Partymodus einschaltet. Zuerst geht am Samstagmorgen der Blick nach oben: Regenjacke oder Muskelshirt? Eng anliegende Jeans oder grell-bunte Bermuda-Short, die knapp über den Knien endet? Turnschuhe oder Sandalen – beides natürlich mit weißen Tennissocken? Unverzichtbar, ob bei Sonne oder Regen: der Regenschirm! Denn womit sollen sonst am Straßenrand Bonbons, Popcorn, Rosen, diverse Werbeflyer und unzählige Papiertaschentücher aufgefangen werden, die von den „Kirmespiraten“, der „Ehrengarde“ oder den „Wanner Weibern“ von ihren Festwagen mehr oder minder gezielt in Richtung „Volk“ geworfen werden?
Siehe auch: Letzter Festumzug, Kirmespiraten wollen Crange wieder entern, Höhe, Geschwindigkeit, Spaß und Grusel, Schlager, Schlemmen, Superstimmung, Garde der „neuen Wilden", Nicht nur zur Kirmeszeit: Happy-Hour bei der HCR
Sind die Kleider- und Fangfragen geklärt, geht’s gut gewappnet an die Piste. Und dann? Ellenbogen rausfahren, Standplatz sichern. Regenschirm bereithalten, aber eine Hand muss frei bleiben für das Getränk, um die Stimme konstant zu ölen. Und dann mitgrölen: „Atemlos durch die …“ geht immer, aber auch „…eiß drauf, Crange ist nur einmal im Jahr.“ Oder: „Ein Stern, der …“ und „Nichts ist so schön wie der Mond von …“ Aber nie die Spannung verlieren! Sonst liegen beim Platznachbar mehr Bonbons, mehr Popcorn und mehr Papiertaschentücher in zum Auffangjäger umgedrehten Regenschirm.
... anderen reicht der leichte Bieranzug
Mindestens so bunt wie das „niedere Volk“ am Wegesrand sind die Feierwilligen auf den Festwagen. Auch hier gibt es eine Kleiderordnung: Viele Gruppen haben sich passend zu ihrem gewählten Motto ausstaffiert, anderen reicht der leichte Bieranzug (kurze Hose, T-Shirt, Sonnenbrille, Kappe). Die Majestäten kommen zum Schluss: Zuerst die lokale Polit-Prominenz, dann die Kirmes-Königin, dann der Schausteller-Chef. Und dann ist Schluss? Nein! Die orangen Kehrfahrzeuge der „entsorgung herne“ bilden die letzte Gruppe im Kirmesumzug – zumindest diese fleißigen Männer mussten sich über die Kleiderfrage nicht den Kopf zerbrechen ...