Interview

Garde der „neuen Wilden“

24. Juli 2015 | Freizeit Gesellschaft Kultur

Angetreten in der Garde der sogenannten „neuen Wilden“ der Volksmusik, hat sich VoXXclub zu einem gern gesehenen Gast sowohl auf Deutschlands Musikbühnen als auch in großen Fernsehshows, gemausert. 2014 – damals noch zu sechst unterwegs – brachte ihnen ihre Musik sogar eine Echo-Nominierung ein. Zwischen Proben und freier Zeit bis zum Auftritt am Abend hat Sänger Christian Schild zum vereinbarten Interview-Termin gleich selber angerufen.

Interview mit Christian Schild von VoXXclub.

Schild: (fröhlich und mit Österreichischem Dialekt) Servus, hier ist der Christian, hallo nach Crange, ich grüße Dich!

inherne: Hallo Christian, wo erwischen wir Dich denn gerade?

Schild: (lacht) Das ist eine gute Frage! Ich bin in Düren am Beach, gar nicht so weit weg von Euch. Wir haben hier das Gefühl, wir wären auf Mallorca.

Siehe auch: Dresscode der Cranger KirmesLetzter Festumzug, Kirmespiraten wollen Crange wieder entern, Höhe, Geschwindigkeit, Spaß und Grusel, Schlager, Schlemmen, Superstimmung,  Nicht nur zur Kirmeszeit: Happy-Hour bei der HCR

 

inherne: Wie oft seid Ihr denn nördlich von Aschaffenburg unterwegs?

Schild: Recht regelmäßig. Wir waren jetzt wieder in Hamburg und haben auch schon noch nördlicher in Kiel oder Rostock gespielt.

 

inherne: Als wir hier bei uns verkündet haben, dass Voxxclub auf Crange dabei sein wird, da haben wir in unserer Region auch gehört: „Voxxclub? Noch nie gehört“. Bei konkreten Titel aber kennen die Menschen doch Eure Musik. Ärgert Euch das?

 

Schild: Nein, überhaupt nicht! Mir geht das bei vielen Liedern doch genauso. Der Song ist super, aber ich weiß noch nicht, wer der Künstler ist. Es ist doch cool, dass die Leute dennoch unsere Musik, zum Beispiel „Rock mi“, kennen. Darüber ärgern wir uns nicht, das freut uns eher. (Lacht) Besser so, als andersrum.

 

inherne: Du hast „Rock mi“ angesprochen. Ihr habt den Song als Flashmob performt und auf Youtube gestellt. Das Video ist mit vielen Millionen Klicks erfolgreicher als zum Beispiel die aktuelle Single von Andreas Bourani, der immerhin den Song zum WM-Sieg beigesteuert hat.

 

Schild: Ja also, das ist für uns immer noch völlig unfassbar. Das sind mittlerweile über sieben Millionen Klicks oder so. Als wir das Video reingestellt haben, haben wir alle vor dem PC gesessen und uns die Augen gerieben. Wir haben einfach gedacht: „Das gibt es doch nicht, was da gerade passiert!“ Das ist immer noch völlig erstaunlich und wir können es immer noch nicht so ganz glauben.

 

inherne: Wie habt Ihr Euch kennengelernt?

Schild: Wir haben uns durch die Musik kennengelernt. Wir sind alles Musicaldarsteller gewesen. Ein Teil hat schon zusammen studiert, ein anderer Teil hat sich bei den Musical-Arrangements immer wieder getroffen. Das muss man sich vorstellen: wie eine richtige Musical-Familie. Jeder hat mit jedem in mehreren Musicals und unterschiedlichen Konstellationen zusammen gespielt. Wir haben uns ständig immer wieder getroffen und uns immer mehr angefreundet, bis dann schließlich die Gruppe zusammen war.

 

inherne: Woher kommt der Name Voxxclub? Welche Bedeutung steckt dahinter?

Schild: (lacht) Das ist was ganz Schlaues, etwas Intellektuelles. Wir haben a cappella angefangen. Vox kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Stimme – nicht dass ich jemals Latein gelernt hätte, da haben wir andere in der Gruppe. (lacht wieder) Und Club steht dafür, dass wir einfach sehr gerne etwas mit Menschen zusammen machen. Bei unserem Flashmob zum Beispiel waren alle anderen Menschen auch Teil im „Voxxclub“, jeder kann mitmachen, mittanzen, mitsingen und dazugehören.

 

inherne: Apropos dazugehören. Im Juli ist aus dem Sextett ein Quintett geworden. Wohin führt denn der Weg von Voxxclub in der Zukunft?

 

Schild: Voxxclub bleibt auf jeden Fall bestehen. Wir produzieren gerade eine neue Platte, wählen Songs aus und nehmen neue Lieder auf. Und unser nächstes großes Ziel ist eine Tour, die wir für das Frühjahr 2016 planen. Dann ziehen wir wieder durch die Lande und hoffen, dass ganz viele Menschen mit uns feiern werden. Bis die Tour dann startet sind wir aber weiterhin durch ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs.

 

inherne: Wie muss man sich das Leben und die Arbeit von einer Musikgruppe wie Euch vorstellen? Hockt ihr tagtäglich zusammen – auch in der Freizeit? Oder genießt ihr die Zeit jenseits von Voxxclub lieber bei der eigenen Familie und anderen Freunden?

 

Schild: Nicht immer gleich, wir sehen uns aber seit zwei Jahren praktisch jeden Tag. Wir sind zusammen im Tourbus unterwegs, wir übernachten und frühstücken zusammen im Hotel. Und wir würden auch unsere freie Zeit unterwegs zusammen nutzen wollen, Schwimmen gehen zum Beispiel. Aber das bleibt meistens doch eher eine bloße Vorstellung. Wenn dann aber mal etwas mehr Zeit ist (lacht) - vielleicht an ein oder zwei Tagen im Monat – dann fahren wir gerne alleine nach Hause zu unseren Familien. Wenn wir können, unternehmen wir aber gerne auch etwas außerhalb von unseren Konzerten und Terminen zusammen.

 

inherne: Und dann lieber in Lederhose, oder lieber nicht?

 

Schild: Ach jeder wie er mag, aber die Lederhose ist schon praktisch und muss nicht wirklich gewaschen werden. (lacht) Aber egal in welcher Kleidung, mit den Jungs unterwegs sein oder Grillen und Ruhe genießen macht einfach Spaß. Jetzt gestern zum Beispiel haben wir gemeinsam das Helene-Fischer-Konzert in Hamburg besucht.

 

inherne: Verbringt Ihr dann auch den Abend Backstage zusammen?

 

Schild: Ja, auch das ist wie eine große Familie. Wir haben auch gestern viele Menschen wieder getroffen. Florian Silbereisen war zum Beispiel auch da. Aber auch viele vom Team wie die Licht- oder Tontechniker treffen wir immer gerne. Ohne diese Menschen wäre das alles gar nicht möglich! Gestern durften wir dann auch Backstage zu Frau Fischer und hatten ein sehr nettes und kleines Get together.

 

inherne: Voxxclub und das Oktoberfest, das passte in der Vergangenheit sehr gut zusammen. Nicht umsonst sind eure beiden bekanntesten Videos mit Millionen Klicks auf Youtube auch in München entstanden. Hand aufs Herz und offen gesprochen: Was wisst ihr über die Cranger Kirmes? Oder ist das jetzt eine gemeine Frage?

Schild: (lacht laut) Ja, das ist jetzt eine gemeine Frage. Aber wir sind ja unter uns. Ich sag´s mal so: Nachdem wir die Flashmobs auf Youtube eingestellt haben, ging es so schnell kreuz und quer das Land, dass wir praktisch überhaupt keine Zeit mehr hatten, uns nach rechts und links umzuschauen. Manchmal gucken wir auf Googel Maps nach, wo wir überhaupt gerade sind. Das ist schon alles ganz schön verrückt. Ich war bei Euch noch nie auf der Kirmes, aber wir haben jetzt mittlerweile so viele tolle neue Orte, Partys oder Veranstaltungen in ganz Deutschland kennengelernt, da freuen wir uns immer auf Neues. Und dazu gehört auch die Cranger Kirmes!

 

 

inherne: Dann herzlich willkommen auf einer Mega-Kirmes mit vier Millionen Besuchern. Mehr Beschicker hat nur das Oktoberfest. Im vergangenen Jahr war mit Heino der bekannteste Deutsche nach der Kanzlerin auf Crange. In diesem Jahr seid Ihr dabei. Ist Euer Auftritt auf Crange da eher eine Ehre oder eine große Herausforderung?

 

Schild: Das ist auf jeden Fall eine Ehre! Wir sagen immer: „Heute spielen die Stars des Jahres und Voxxclub sind auch dabei“ Wir freuen uns, wenn wir in solch tolle Fußstapfen treten können. Dass wir in diesem Jahr auf der Bühne bei Euch stehen dürfen ist für uns eine Auszeichnung, besonders wenn ich höre, wie groß die Cranger Kirmes ist!

 

inherne: Ihr werdet bei uns mit Jürgen Drews auf der Bühne stehen. Der König von Mallorca kennt die Cranger Kirmes seit Jahren. Ruft ihr da vor dem Auftritt noch mal an und bitten um ein paar Crange-Insider-Tipps?

 

Schild: Wir kennen Jürgen schon etwas länger und waren jetzt gemeinsam auf einer kleinen Tournee. Tipps geben wir uns nicht wirklich, aber Jürgen hat uns bei den Auftritten zugeschaut und uns tanzen sehen. Im Anschluss wollte er von uns ein paar Tipps haben. (lacht)

 

inherne: Voxxclub gehören zu den „neuen Wilden“ der Volksmusik. Wie „wild“ wird es denn auf Crange werden? Womit dürfen wir rechnen?

Schild: (lacht schon wieder) Ja, da lass Dich mal überraschen. Wir sind auch immer wieder von der Power des Publikums überrascht. Aber dafür gibt es nie eine Garantie. Wir werden auf jeden Fall unser Bestes geben und hoffen, dass auf Crange die Bude kracht.

 

inherne: Was wünscht ihr Euch von den Crangebesuchern?

Schild: Wir wünschen uns, dass die Besucher bestens unterhalten sind, dass sie einen Riesenspaß haben und eine geile Stimmung im Festzelt ist.

 

inherne: Was müsst ihr gemacht oder gefahren sein, damit der Kirmesbesuch auch gelungen war?

Schild: Was wir gerne machen ist Achterbahn fahren und an der Schießbude schießen. Und was wir alle sehr gerne mögen – ich weiß aber gar nicht ob es das auf einer Kirmes auch gibt – das ist eine Brettljause. Gibt es das auf der Kirmes auch?

 

inherne: Entschuldigung, was bitte?

Schild: Eine Brettljause, eine richtig gute Brotzeit. Wir schlemmen einfach gerne.

 

inherne: Ach so, ja, Schlemmen kann man auf Crange genug und eine ordentliche Brotzeit bekommt man nicht nur in der Bayernfesthalle. Das sollte kein Problem werden.

Schild: Super, dann sind wir die glücklichsten Menschen.

 

inherne: Ist denn typisches, gerne auch mal fettiges, Kirmesessen überhaupt noch drin, oder steht auf dem Speiseplan eher gesund und wenig, um schlank zu bleiben?

Schild: Tja das ist wie bei fast allen Menschen. Ich mag das leckere, fettige Essen eigentlich auch gerne. Und wenn man viel unterwegs ist, bekommt man manchmal gar nichts anderes. Ich versuche aber, davon nicht zu viel zu bekommen. Da müssen wir einfach die Balance finden. Das ist nicht immer einfach.

 

inherne: Worauf könnt ihr auf einer Kirmes gut und gerne verzichten?

Schild: Aufs Riesenrad.

 

inherne: Stichwort Fahrgeschäfte: Höher, schneller, weiter oder doch lieber ruhig und entspannt?

Schild: Das ist nicht so einfach, da wir unterschiedliche Interessen haben. (lacht) Wenn ich jetzt für die Gruppe spreche, dann wird das aber eine lange Liste. Aber auf „schnell“ können wir uns schon alle einigen.

 

inherne: Letzte Frage: Weißt Du, wo Ihr übermorgen seid?

Schild: Übermorgen? (stockt) Sekunde… Ah, Moment, da sind wir nirgendwo. Das ist einer der wenigen freien Tage!

 

inherne: Dann wünsche ich Euch heute viel Erfolg und übermorgen gute Erholung. Danke für das Gespräch!

Schild: Danke sehr! Wir sehen uns auf Crange!