Feier zum 30-jährigen Jubiläum

„Flottmann ist wie ein Kunstflug“

10. September 2016 | Gesellschaft Kultur

In den Wochen davor hatte die Kultur-Einrichtung der Stadt Herne zum Jubiläum die Reihe "Humor im Revier" mit prägenden Kabarettisten, Comedians und Musikern gestartet und die Ausstellung "Flottman 30 hoch" eröffnet.

Die kleine, aber zentrale Feier eröffnete das Masken-Duo Habbe und Meik, immer noch und jetzt wieder Stammkünstler an der Straße des Bohrhammers. Die Maskenclowns hängten als tollpatschige Musiker das Schild mit der Nummer "30" auf. Danach erinnerte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda an den Slogan "Flott nach Flottmann", ließ die Geschichte der Hallen Revue passieren und wies auf die zahlreichen Erfolge des Hauses hin: Room-Service und Poetry Slam, Pottpours und Renegade, der Jugendkulturpreis HERbert, die Europäische Jugendkulturausstellung, Fidena und Westwind, Tegtmeiers Erben und Extraschicht, theater kohlenpott und Skulpturenpark. Der OB bedankte sich bei den Mitarbeitern: "Sie alle haben die Flottmann-Hallen zu dem gemacht, was sie heute sind: Zu einem der wichtigen kulturellen Zentren im Herzen des Reviers, mit einem Renommee weiter über die Grenzen der Stadt hinaus."

"Wenn du denkst, Flottmann geht unter"

Dann gaben die einzelnen Bereiche noch Kostproben aus dem Programmangebot, moderiert von Erich Füllgrabe, der als verkopfter Wiener Professor über Kunst und Kultur räsonnierte. Unbekannte Filmausschnitte aus den Anfangszeiten hatte Theaterleiter Christian Strüder ausgegraben, sie zeigten einen Theaterabend von 1987, der in seiner Experimentierlust heute allein schon aus Brandschutzgrunden nicht möglich wäre. Den Flottmann-Walzer, im vorigen Jahr zur historischen Flottmann-Ausstellung ausgegraben, gab Musikschulleiter Christian Ribbe zum Besten. Gedichtet hat das gute Stück Firmeninhaber Heinrich Flottmann 1920 persönlich, es beginnt mit den Sätzen: "Wenn du denkst, Flottmann geht unter, er geht nicht unter, er lebt ganz froh." Christofer mit f, Poetry Slammer aus Herne, folgte mit einem poetischen Beitrag ("Ich bin 33 und hoffe, das liegt noch in Ihrem Zeithorizont", sprach er das Publikum an, das, wie es sich für ein Jubiläum geziemt, einem weitaus anderen Zeithorizont zuzuordnen war). Weniger Rückblick als Ausblick war dann der Ausschnitt des Stückes "Ich bin Jerry" über einen multipolaren jungen Mann.

Flottmanns Kunstflüge

Der Wiener Professor läutete das Finale ein, indem er diverse Experimente zum Thema "Fliegen" vorführte. Zum Schluss ließ er einen blauen Ballon durch die Luft flattern (blau ist die Flottmannfarbe), der im Nirgendwo landete. Und so sei die Kunst bei Flottmann - sie führe von A nach B, man wisse aber am Anfang nicht, wo B liege. Das sei der Weg, um "neue Horizonte" zu entdecken.