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Lago Moderno

Archivbeitrag: inherne 1/2012 / Siehe aktuell: Von retro auf modern

Der neue Vorbau am Badezentrum des „Lago" ist eigentlich nicht zu übersehen. Doch die Macht der Gewohnheit ist stärker. Manche Gäste suchen noch immer die alte klobige Rampe, die zum alten, dunklen und engen Eingang führte. Doch die ist Vergangenheit.

Der neue Eingang ist eher ein Entree. Revierparkchef Jürgen Will spricht gar treffend von „Empfangshalle". Und der acht Meter hohe Raum könnte tatsächlich auch das Foyer eines guten Hotels sein. Das Lago präsentiert sich in einem neuen Design. Der Schriftzug an der Außenfassade ist in seiner Form unverändert. Nach wie vor wird er von einer Wellenlinie durchzogen – aber nun in den dominierenden Farben:Weinrot und erdig-warm statt kaltem Blau. Alles wirkt weit, geräumig, lichtdurchflutet.

Großer Aufwand

  • 2012: Der offen gestaltete Eingangsbereich des "Lago". © Stadt Herne, Thomas Schmidt
Schon der erste Eindruck besagt: Es hat sich gelohnt, 1,9 Millionen Euro zu investieren. Das Badeparadies im Gysenberg-Park schickt sich an, zu einem „Lago moderno" zu werden, um beim Italienisch der Namensschöpfung zu bleiben. „Wir haben die Möglichkeiten ausgeschöpft, die uns die Architektur anbot", sagt Will. Höhere Decken, harmonische Farben, zeitgemäßes Erscheinungsbild. Auch die renovierten Umkleidebereiche, mit neuer Raum- und Lichttechnik ausgestattet, passen sich der veränderten Farbgebung an.

Die neuen Räume machen einen stylischen Eindruck – mit den Schieferriemchen, den Bambusrohren, den olivenbaumfarbenen Elementen, den großformatigen Fotos. Der jetzt realisierte erste Bauabschnitt beinhaltet ein Versprechen: Wie grandios das Lago aussähe, wenn auch noch die „Wasserwelt" renoviert würde. „Wir haben den Prozess der Modernisierung angeschoben", sagt Will, „weitere Schritte sollen folgen." Wer bisher während der Freibadsaison den Sun & Waves-Tarif nutzen wollte, musste durch die Solehalle an einem Lago-Mitarbeiter vorbei und bekam ein Kontrollband verpasst. Jetzt wird ein Drehkreuz während der saisonalen Öffnung des Freibades die Besucherströme regeln.

Neue Art des Saunierens

Ein gutes Beispiel für den frischen Look ist die vor Kurzem eingeweihte Familien- und Textilsauna mit Garderobe, Duschen und Erholungs- raum. Die klassische finnische Panoramasauna hat ein großes ovales Deckenfenster und ist erhitzbar auf 70 Grad. Bei der sanften, mit Farblicht spielenden Mentalsauna ist bei 50 Grad Schluss. „Für Neulinge oder Entdecker", sagt Will, seien diese niedrig temperierten Schwitzbäder angelegt, für „Menschen, die bislang Hemmungen hatten, sich nackt zu zeigen".

Alte Vorurteile lässt er nicht gelten: „Saunieren in Badekleidung ist in vielen europäischen Ländern wie Großbritannien, Frankreich oder Spanien weit verbreitet und medizinisch und hygienisch unbedenklich, wenn die ausgegebenen Verhaltensregeln befolgt werden."

Ästhetisch auf der Höhe der Zeit ist in der „Solewelt" der beeindruckende Salz-Inhalationsraum, in der drei Ultraschallvernebler ein für die Atemwege heilsames salzhaltiges Mikroklima mit Sole aus dem Toten Meer erzeugen. Wer im Liegestuhl Platz genommen hat und die pure Gesundheit einatmet, richtet seine Augen automatisch auf die Farbschönheit der mit rot-gelben Salzsteinen verkleideten hinterleuchteten Wände. Komplett durchgestylt worden ist auch der Physio- und Wellnessbereich mit seinen Massagebänken und dem Kosmetikstudio.

Günstige Familienkarte

Die gut proportionierte Herner Bäderlandschaft musste im November einen schweren Rückschlag hinnehmen, als das Familienbad „Wananas" über Nacht den Flammen zum Opfer fiel. Der für die Stadt Herne herbe Verlust bringt dem Lago neue Kundschaft. Zielten die Badmanager aus Sodingen zuvor in erster Linie auf Erwachsene, Singles und Wellness orientierte Besucher ab, haben sie jetzt auch Kinder und Familien verstärkt im Visier. „Wir verstehen uns als bürgernahes Wohlfühlbad, fühlen uns dadurch verpflichtet, allen Zielgruppen ein passendes Angetot zu bieten", sagt Will. Besonderes Highlight dieser kleinen, denUmständen geschuldeten Kurskorrektur: "Unser Familienkartenangebot, das nicht teurer ist als zuvor im Wananas." Zudem wurde das Aqua-Kursprogramm im Laum zusätzliche Kinderschwimmkurse für Anfänger und Wassergewöhnungskurse erweitert.

Text: Horst Martens / Fotos: Thomas Schmidt 

Siehe dazu auch:

Von retro auf modern