Kinder / Ausstellung

Star-Autorin Funke: „Ich freue mich auf Strünkede“

27. Februar 2015 | Freizeit Gesellschaft Kultur

Siehe auch: Die Werke der Zeichnerin Cornelia Funke

07_neuinherne: Frau Funke, als Autorin sind Sie weltweit erfolgreich, allein ihr Werk „Tintenherz“ wurde in 23 Sprachen übersetzt. Nun die aktuelle Ausstellung „Bilderwelten“ im Schloss Strünkede. Wie organisieren Sie Ihre Arbeit zeitlich?

Funke: Früher habe ich mich ganz nach meinen Kindern gerichtet und oft nur gearbeitet, wenn sie in der Schule waren oder bei Freunden, aber das muss ich ja schon lange nicht mehr. Ich versuche, jeden Tag mindestens vier Stunden zu schreiben oder Geschichten vorzubereiten. Außerdem verbringe ich meine Abende sehr gern damit zu zeichnen. An den Wochenenden spiele ich oft mit Projekten wie Kurzgeschichten oder Bilderbuchideen. Zwischen all meinen Projekten muss aber immer noch Zeit bleiben für meine Freunde und meinen alten Hund.

inherne: Sie sind nicht nur Autorin, sondern illustrieren ihre Werke oftmals selbst – woher nehmen Sie die Ideen, die Leser und Betrachter immer wieder in Phantasiewelten eintauchen lassen?

Funke: Die Ideen kommen in so großer Zahl zu mir, dass die Frage eher die ist, welche ich nicht beachte und an welchen ich arbeite (lacht).

inherne: Sie sind Deutschlands erfolgreichste Kinderbuchautorin, leben aber seit zehn Jahren in den USA. Wo fühlen Sie sich heimisch?

Funke: Los Angeles ist meine Heimat. Sowohl privat als auch beruflich ist das Zentrum meines Lebens inzwischen hier. Ich habe einen wunderbaren Kreis sehr sehr enger Freunde aus aller Welt. Letztes Jahr haben mein Cousin Oliver, der auch mein Übersetzer ist, und meine Assistentin Nachwuchs bekommen, so dass mein Haus voller Kinder, Hunde und Freunde ist. Außerdem kann ich fast jeden Tag draußen im Garten arbeiten. Das bedeutet mir sehr viel. Also ja, die Stadt der Engel ist mein Zuhause geworden. Das heißt aber nicht, dass man vergisst, wo man herkommt. Im Gegenteil: Diese Tatsache wird einem noch bewusster, wenn man in einem anderen Land lebt.

inherne: Sie sind in Dorsten geboren. Haben Sie zuvor schon einmal das Schloß Strünkede, das nun Ihre Ausstellung präsentieren darf, besucht?

Funke: Nein, leider nicht. Aber ich freue mich schon sehr darauf, dort mit meinen Bildern und Figuren zu Besuch sein zu dürfen.

inherne: Ist ein neues Buch in Arbeit?

Funke: Es ist immer eins in Arbeit (lacht). Ich brauche das Schreiben ebenso wie Kaffee und Schokolade. Ich arbeite gerade an "Die Feder eines Greifs", dem zweiten Drachenreiter-Abenteuer und ich bereite das vierte Buch meiner Spiegelwelt-Reihe vor. Zusätzlich arbeite ich an zwei Bilderbüchern und an einer Geschichte für das Günter-Grass-Haus in Lübeck.

inherne: Warum sollten Eltern Ihren Kindern so viel wie möglich vorlesen?

Funke: Weil sie das Vorlesen mit ihren Kindern auf wunderbare Weise verbindet. Gemeinsam mit einem Buch auf Abenteuerreise zu gehen, ist ein unvergessliches Erlebnis. Und Bücher öffnen so viele Türen im Kopf... Ich glaube, man kann seinem Kind kein schöneres Geschenk machen.

inherne: Wie kann die Phantasie von Kindern und Jugendlichen gefördert werden in einer Zeit, in der sie immer mehr Stunden am Computer verbringen?

Funke: Aber der Computer kann die Phantasie doch aufs phantastischste Weise anregen! Es ist ein Vorurteil der älteren Generationen, dass der Computer immer nur eine schlechte Sache sein muss. Ich bin sehr beeindruckt von der Qualität, mit der heute schon sehr sehr junge Schreiberlinge ihre Geschichten, Filme und Musik im Internet präsentieren. Diese Jugend denkt oft so international und weltoffen - und gleichzeitig muss sie sich auf eine Welt einlassen, die sich atemberaubend schnell verändert. Wenn man Kindern und Jugendlichen wirklich zuhört und sich auf sie einlässt, findet man unendlich viel Phantasie und Kreativität.