Nachkochen erwünscht!

Das Weihnachtsmenü 2015

20. November 2015 | Freizeit Gesellschaft

Für unser diesjähriges Weihnachts-Special begab sich die inherne-Redaktion auf die Spuren eines  sehr großen Arbeitgebers in unserer Stadt und machte bei den Werkstätten für Behinderte genussvolle Erfahrungen.

Angetreten, um gemeinsam ein Weihnachtmenü zu kochen, dessen Rezept Sie auf der übernächsten Seite finden, kamen wir letztlich ohne großes Zutun in den Genuss einer viergängigen Speisenfolge, die von Küchenleiter Heinz-Dieter Hubbert und einem Teil seines 24-köpfigen Teams geradezu virtuos zubereitet wurde. Zwischen den reichlich bemessenen Portionen blieb jedoch genug Zeit für Gespräche mit dem Team, aber auch mit dem Einrichtungsleiter Oliver Oberste-Hetbleck sowie mit WfB-Chef Rochus Wellenbrock, der nach 120 Tagen im Amt bereits ein erstes Fazit seines Wirkens ziehen konnte.

  • Weihnachtsmenü bei der WfB © Frank Dieper, Stadt Herne

1400 Essen pro Tag

Doch der Reihe nach: Zunächst gab es erst einmal super leckere Waffeln. Dazu gesellten sich heiße Kirschen und Sahne. Ein Gedicht! Danach berichtete Heinz-Dieter Hubbert, dass er - wie eigentlich an jedem Arbeitstag - seit 6 Uhr in der Küche steht. „Anders geht es nicht, schließlich werden von uns jeden Tag 1400 Essen zubereitet. Und das in zwei Durchgängen. 700 Essen Kindergärten in Herne und Castrop-Rauxel, weitere 700 sind für die eigenen Mitarbeiter der WfB und externe Kunden.“ Damit sind die 24 Mitarbeiter, zu denen insgesamt drei Köche gehören, ziemlich gut ausgelastet.

Dennoch kredenzten sie nach diesem süßen Amuse-bouche gleich ein weiteres Highlight. Eine Komposition aus selbst geräuchertem sowie gebeiztem Wildfanglachs mit Honig-Senf-Dill-Dip, dazu Salat und eine Blätterteigstange. Das sorgte kurzzeitig für andächtiges Schweigen an der fein gedeckten Tafel, mitten in der hochmodernen Großküche der WfB an der Langforthstraße.

  • Weihnachtsmenü bei der WfB © Frank Dieper, Stadt Herne

Jeder hat seine Stärken

Danach war wieder Zeit für ein Gespräch, diesmal mit dem Chef. Rochus Wellenbrock berichtete, dass er angekommen sei in seinem neuen Job und man sah am Aufblitzen seiner Augen und der Art zu reden, dass die Arbeit für ihn zugleich auch eine Passion ist. „Ich musste natürlich erst einmal alles kennen lernen, inzwischen schmieden wir aber schon Pläne für die Zukunft.“ Wellenbrock setzt ganz auf die individuellen Qualitäten seiner Mitarbeiter. „Jeder hat seine ganz speziellen Stärken, die er einbringen kann. Für uns gilt es, diese Stärken so gut es geht zu nutzen und unsere Mitarbeiter und Bewohner noch mehr in den gesellschaftlichen Alltag zu integrieren.“

Den aktuellen „Modebegriff“ Inklusion mag er allerdings nicht so sehr. „Hier haben die Menschen oft nur die Schule im Blick, wir sagen deshalb lieber Normalität.“ Und wie diese Normalität aussehen kann, zelebrierten die Männer und Frauen eindrucksvoll bei der Zubereitung des Weihnachts-Menüs.

Einfach lecker!

Bei unserem Besuch wurden Heinz-Dieter Hubbert und seine Kollegin Marion Schwind von Nadine Schwalm, Christopher Wilms, Oliver Granatke und Björn Teske unterstützt. Auch WfB-Mitarbeiterin Katrin Haack kochte fleißig mit. Schnell war zu merken, hier wird auf Gemeinschaft gesetzt. Jeder weiß, was er zu tun hat, jeder kennt seine Aufgaben. Das Ergebnis: einfach lecker! Wie der im Ganzen gegarte Lammrücken mit Kräuterjus, Bohnen im Speckmantel und Rosmarin-Drillingen.

Siehe auch Weihnachtsmenü 2014

Siehe auch Weihnachtsmenü 2013

Siehe auch Weihnachtsmenü 2011

Als  Zwischengang folgte dann das nächste Gespräch, jetzt mit Oliver Oberste-Hetbleck: „Wir wollen näher an die Bevölkerung heranrücken. Zum Beispiel wird überlegt, einen Mittagstisch anzubieten, um sich noch mehr zu öffnen.“ Dass dies funktionieren kann, beweisen indes jene Nachbarn der Einrichtung, die regelmäßig zum Mittagessen die Langforthstraße besuchen. Der Beschützer-Status, den eine Behindertenwerkstatt vielleicht noch vor Jahren ausstrahlte, muss aus Sicht von Oberste-Hetbleck deutlich an Bedeutung verlieren.

Doch wieder zurück zum eigentlichen Thema des Nachmittags: Es folgte als Abschluss ein Bratapfel, gefüllt mit Rosinen und Marzipan sowie Zimt-Sahne. Auch ganz großes Kino! Satt und mit vollen Notizblöcken, bzw. Speicherkarten zogen die Redakteure und der Fotograf von dannen und bedanken sich an dieser Stelle noch einmal für das sensationelle Essen, dass zum Nachkochen wärmstens empfohlen wird. Rezept anbei!

Michael Paternoga und Philipp Stark

 

Komposition aus geräuchertem und gebeiztem Wildlachs mit einem Honig-Senf-Dill -Dressing und einer Grissinistange

Dressing:

3 EL Senf

2 EL Honig

2 EL Sonnenblumenöl

Gehackter Dill

Pfeffer

Salz

Zutaten alle zusammen in eine Schüssel geben und mit einem Schneebesen verrühren.

Grissinistange:

1 Rolle frischen Blätterteig

30g geraspelten Gouda

etwas Sesam

etwas Mohn

2 Eigelb

Blätterteig auf einem Brett auslegen, in 1 cm breite Streifen schneiden. Mit Eigelb bestreichen und Gouda, Sesam und Mohn darüber streuen. Backofen auf 180 Grad vorheizen, 30 Min. backen.

Lammrücken im Ganzen gegart mit einer Kräuter Jus, Bohnen im Speckmantel und Rosmarin-Drillingen

950 g Lammrücken

Pfeffer

Salz

Sauce:

100g Zucker

2 kleine Schalottenzwiebeln

3 EL Tomatenmark

20ml schwarzer Balsamicoessig

2 Fl. Rotwein

2 Knoblauchzehen

Thymian

Rosmarin

1 Lorbeerblatt

250 g frische Bohnen

Bohnenkraut

8 Scheiben Bacon

800 g Drillinge

Salz

30 g Butter

Rosmarin

Sauce:

Zucker in einem Topf goldgelb karamelisieren. Mit Balsamicoessig und einer halben Flasche Rotwein ablöschen. In Würfel geschnittene Zwiebeln und Tomatenmark hinzufügen. Unter Rühren den Balsamicoessig und den Rotwein einkochen lassen. Rosmarin, Thymian und Knoblauch fein hacken und ebenfalls in den Topf geben. Immer wieder einkochen und mit Rotwein auffüllen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Den Lammrücken trockenputzen und von evtl. Sehnen befreien. Den Backofen auf 80 Grad vorheizen. Fett in eine Pfanne geben und den Lammrücken von beiden Seiten scharf anbraten. Aus der Pfanne nehmen und in einen Bräter legen. Den Bräter in den vorgeheizten Ofen stellen und ca.40 Min. garen. Den Bratensaft können Sie noch mit in die fertige Sauce geben.Bohnen putzen und kurz im heißen Wasser aufkochen lassen. Mit kaltem Wasser abschrecken. 5-6 Bohnenstangen mit Bacon umwickeln. Fett in die heiße Pfanne geben und die Speckbohnen mit Pfeffer, Salz und Bohnenkraut würzen. Von beiden Seiten anbraten. Drillingskartoffeln in Salzwasser kochen. Fett in eine Pfanne geben. Die Drillinge von allen Seiten goldgelb braten. Pfeffer, Salz und den frischen gehackten Rosmarin hinzufügen.

Bratapfel gefüllt mit Rosinen und Mandeln mit einem Marzipan-Deckel dazu Zimt-Sahne

4 Cox Orange Äpfel

200 g Rosinen

200 g Mandeln

250 ml Rum

200g Marzipan

200 ml Sahne

5 g Zimt

Äpfel waschen und mit einem Apfelausstecher das Kerngehäuse entfernen. Rosinen, Mandeln und Rum in eine Schüssel geben, vermengen und 1 Std. ziehen lassen. Die Masse in den ausgehöhlten Apfel einfüllen. Marzipan mit einem Nudelholz ausrollen und mit einem runden 4 cm Durchmesser Ausstecher in Form bringen. Dann als Deckel auf den Bratapfel legen. Bei 160 Grad 40 Min. im Backofen garen. Sahne steifschlagen, den Zimt mit einem Löffel unterheben.

Guten Appetit!!