Imagekampagne

Gesucht: Hernes neues Image

6. Mai 2016 | Gesellschaft

Was macht Herne aus? Dass im Herzen des vom Strukturwandel geplagten Reviers nicht alles eitel Sonnenschein ist, steht außer Frage, gleichwohl hat Herne viel zu bieten und ist eine lebenswerte  Stadt. Was bislang fehlt, ist ein richtiges Image, mit dem sich die Herner selbst identifizieren können und mit dem unsere Stadt nach außen hin offensiv auftreten, gleichsam Werbung für sich machen kann. Dr. Frank Dudda weiß das. Deshalb hat er auch, neben vielen weiteren Schritten in Richtung einer besseren Zukunft für Herne, diese Kampagne auf den Weg gebracht. Sie ist ein Baustein, um Hernes Zukunftsaussichten nachhaltig zu verbessern. „Die Rahmenbedingungen sind schwer, wir haben aber einen Plan für die Stadt. Wir werden nachhaltige Erfolge über Hernes Grenzen hinaus erzielen, um selbstbewusster agieren zu können", erklärt der OB.

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Die Bürger müssen mithelfen

Selbstbewusstes Handeln ist nur dann möglich, wenn man sich seiner Stärken bewusst ist und um die herauszufiltern, richtet sich die Imagekampagne direkt an die Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv in den Prozess der Imagebildung einbringen können. „Wer, wenn nicht die Bürger Hernes könnten besser sagen, was ihre Stadt lebenswert macht?", fragt Mike Hoffmann, der als Leiter der Stabsstelle als treibende Kraft hinter der Unterstützerkampagne steht. Holger Wennrich, der Geschäftsführer von Stadtmarketing Herne als planendem und ausführendem Organ, ergänzt: „Wir möchten mit dieser Kampagne den Fokus auf unsere Stadt verändern und am Ende des Tages mit breit abgestimmten und vor allem authentischen Botschaften für Herne werben."

illustrationen_imagekampagne_copyright_chris_loehrmann003 Illustration: © Chris Loehrmann

Geringe Kosten – große Wirkung

Da die finanziellen Möglichkeiten für derartige Kampagnen begrenzt sind und die Beauftragung einer externen Agentur zu hohe Kosten verursachen würde, haben die Profis von Stadtmarketing mit viel Einsatz und Engagement eine Kampagne auf die Beine gestellt, die keinen Vergleich (siehe das Interview mit dem Dortmunder Marketing- Professor Dr. Hartmut Holzmüller) scheuen muss. Am Ende des Prozesses soll das neue Image der Stadt, möglicherweise in Form eines Slogans, von Herne am besten in die ganze Welt gesendet werden. Zum einen wird dies über die Reichweite des Konzerns Stadt erfolgen, der mit seinen mehr als 3.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ein enormes Potential bietet – man denke nur an die Millionen E-Mails, die Jahr für Jahr versendet werden. Überdies verfügt Herne über eine recht beachtliche Flotte an Fahrzeugen, die als Werbeträger ebenfalls bestens geeignet sind. Darüber hinaus sollen auch die ansässigen Firmen dazu ermuntert werden, sich zu beteiligen und auch die Bürgerinnen und Bürger können mithelfen. Gute Karten off- und online Zentrales Element der Unterstützerkampagne sind die „guten Karten", die jeder Herner abgeben kann, um sich am Prozess zu beteiligen. Das ist zum einen über Postkarten möglich, die an vielen Stellen der Stadt, so in den Rathäusern, den Bürgerbüros oder bei Stadtmarketing und auch am Ende dieses Artikels zu finden sind. Auf den Karten kann man das notieren, was man an Herne schätzt und danach entweder mit einer Briefmarke versehen zurückschicken oder dort einwerfen, wo man sie mitgenommen hat.

Alles im Internet

Die zweite Möglichkeit bietet die gut und übersichtlich aufbereitete Internetseite der Kampagne www.herne-kann-was.de, die überdies den gesamten Weg der Unterstützerkampagne übersichtlich und anhand von Erklär-Videos deutlich macht. Hier kann man sich mit seinem Namen anmelden und nach einer kurzen internen Prüfung dürfen nach Herzenslust eine oder mehrere gute Karten ausgefüllt werden. Nach drei Monaten wird die Sammlung gestoppt und die Karten werden sortiert. Ab Anfang Juli kann jeder online die guten Karten bewerten. Am Ende dieser Bewertungsphase steht dann eine Rangliste der Herner Stärken, erstmals auf breiter Basis erstellt und damit authentisch.

illustrationen_imagekampagne_copyright_chris_loehrmann001 Illustration: © Chris Loehrmann

Rangliste geht in Markenrat

Mit dieser Rangliste setzt sich dann der so genannte Markenrat auseinander, ein 16-köpfiges Gremium, das, dem Bürgerwillen folgend, die Kernaussagen weiter verdichten soll. Im Markenrat sitzen neben Politikern und Vertretern aus Verwaltung und der Herner Wirtschaft auch zwei Bürger, um einmal mehr zu verdeutlichen, dass die ganze Kampagne basisdemokratisch angelegt ist. Der Markenrat trifft aber nicht etwa eigenmächtige Entscheidungen, sondern nimmt das Votum der Bürgerinnen und Bürger auf und verdichtet es.

Ergebnisse verdichten

Im Idealfall bleiben am Ende der Markenratssitzung einige wenige, dafür aber prägnante Thesen übrig, die sich dann in einem zweiten Bürgervoting bewähren müssen. Nach diesem zweiten Voting tagt einmal mehr der Markenrat und wenn dann alles nach Plan läuft, steht am Ende dieser Sitzung, die Anfang Dezember stattfindet, ein handfestes Ergebnis. Ist das Thema, mit dem die Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt werben wollen, dann gefunden, beginnt die so genannte Kreationsphase, in der Werbeprofis die neue Kampagne, den Claim oder Slogan erstellen, immer eng angelehnt an den Bürgerwillen. Dieser Prozess soll bis Ende Januar 2017 abgeschlossen sein, ehe dann der Markenrat im Februar kommenden Jahres zum hoffentlich letzten Mal zusammen kommt, um die Kreation auszuwählen. Danach ist es dann an den Multiplikatoren, Hernes neues Image über die Stadtgrenzen hinauszutragen. Das kann in Form von Aufklebern, Briefköpfen, Buswerbung und vielem mehr passieren. Auch hier sind die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich kreativ an der Bewerbung von Hernes Stärken zu beteiligen, gleichwohl sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass Geld für eine groß angelegte Kampagne nicht vorhanden ist.

illustrationen_imagekampagne_copyright_chris_loehrmann002 Illustration: © Chris Loehrmann

Die nächsten Schritte

Bislang ist der Prozess auf einem guten Weg. Der Markenrat hat bereits einmal getagt und die Bürger hatten die Gelegenheit, sich auf zwei Informationsveranstaltungen in Eickel und Sodingen über die Kampagne zu informieren. Zwar wurde hier durchaus auch kontrovers diskutiert, letztlich wurde aber klar, dass unsere Stadt einiges zu bieten hat. Das Sammeln der guten Karten für Herne läuft off- und online noch bis zum 23. Juni. Danach werden die Karten ausgewertet und stellen sich vom 8. Juli bis zum 23. August dem Bürgervoting auf herne-kann-was.de. Nach der Markenratssitzung am 12. September folgt vom 7. Oktober bis zum 25. November das zweite Voting, über den weiteren Verlauf der Kampagne informieren wir auch an dieser Stelle.