Die Zukunft städtischen Wohnens

Weg von den tradierten Mustern

24. Februar 2017 | Gesellschaft Wirtschaft

Statussymbol Innenstadtwohnung

„Herne verfügt als Wohnstandort über bedeutsame Qualitäten und Standortvorteile", sagt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. inherne wollte von Hernes Stadtplaner Achim Wixforth wissen, wie er die Zukunft des Wohnens einschätzt: „Technisch gesehen wird sich das Bauen in Richtung Energieeffizienz und smartes Heim (per Knopfdruck die Haustechnik regeln, Anm. d. R.) entwickeln", sagt der Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, „aber das Thema muss auch gesellschaftlich neu durchdacht werden." Mit dem Streben nach dem Einfamilienhaus im Grüngürtel des Ruhrgebiets werde gebrochen. Wohnen in einer großzügigen Villa wird nicht mehr allein als Statussymbol gesehen, sondern auch die großzügig zugeschnittene Wohnung in der Innenstadt wird als erstrebenswert erlebt.

Siehe auch: Anders wohnen / Die Zukunft des Wohnens

  • Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung. © Frank Dieper, Stadt Herne

Auch Wixforth stellt einen Trend zu gemeinschaftlichem Wohnen im Alterfest. „Wenn eine Gemeinschaft von mehreren Gleichgesinnten entsteht, die sich hinterher auch gegenseitig unterstützen und pflegen, hat das auch gesamtgesellschaftlich positive Auswirkungen."

„Eine Pilgerstätte"

Das Bauprojekt von Post und Welters in Dortmund-Tremonia (Foto oben) sei vorbildhaft. „Das Projekt ist eine Pilgerstätte für Architektur-studenten", lobt Wixforth. „Die Idee ist so einfach wie bestechend. Man muss es nur wagen und umsetzen." Wenn Wixforth die Zukunft des Wohnens analysiert, dann entdeckt er auch Problemfälle: Ältere Ehepaare sitzen allein auf ihren 200 bis 250 qm großen Wohnobjekten. Die Kinder sind weggezogen. Wixforth: „Für diese Leute könnte es eine Option sein, in ein Stadthaus zu ziehen und dort auf einem kleineren Wohngrundriss zu leben. Ich meine damit einzelne kleine oder auch größere Wohnungen, die Anschluss haben an einen Gemeinschaftsraum, in dem man die Nähe zu den Mitbewohnern findet."

Schere im Kopf muss weg

Wixforths Appell lautet: „Die Schere im Kopf muss weg, weg von den tradierten Mustern!" Statt eines Einfamilienhauses in der Ruhrgebiets-Peripherie solle man lieber „die Vorteile einer stadtnahen Wohnlage sehen und damit das soziale Netzwerk und die Kontakte in die Umgebung. Das ist das, was man zukünftig anstreben sollte."

Fragen rund um das Bauen und Wohnen beantwortet:

Kirsten Schwerdtfeger, Koordinatorin, FB Umwelt und Stadtplanung,

Tel. 0 23 23 / 16 37 10.

Horst Martens