Jubelszenen nach dem Gewinn des Doubles

HTC-Wahnsinn geht weiter – Deutscher Meister

6. Mai 2019 | Freizeit Gesellschaft

Wahnsinn. So könnte man mit einem Wort auch die unglaubliche Stimmung beschreiben, die in der H2K-Arena von der ersten Minute an herrschte. Als Karin Kuijt nach 90 Sekunden den Ball für die ersten beiden Punkte im Korb versenkte, gab es so einen ohrenbetäubenden Jubelsturm, als ob gerade die entscheidenden Zähler eingefahren wurden. Doch es war erst der Anfang eines legendären Abends in Sodingen, den niemand der Anwesenden je vergessen wird. Denn wie die Spielerinnen auf dem Parkett gönnten sich auch die Zuschauer in der restlos ausverkauften Halle keine Auszeit und gaben alles. „Was unsere Fans heute geleistet haben, ist großartig. Sie waren nicht nur die sechste Spielerin, sondern auch die Siebte", fasste HTC-Vorsitzender Wolfgang Siebert seine Begeisterung zusammen. Und auch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda zeigte sich sichtlich angetan von dieser Stimmung: „Es ist beeindruckend wie die Fans ihre Mannschaft unterstützt. Ganz Herne ist stolz auf dieses Team, das mit dem Double Sportgeschichte geschrieben hat."

  • © Frank Dieper, Stadt Herne

Unbeschreibliche Atmosphäre in der Halle

Denn getragen von dieser wohl noch nie dagewesenen Atmosphäre erwischte die Mannschaft von Marek Piotrowski einen Traumstart. Mit dem ersten Dreier des Tages durch Beatrice Attura setzten sich die Gastgeberinnen im fünften und entscheidenen Spiel gegen die Sterne aus Keltern erstmals mit neun Punkten ab - 15:6. Und es sollte noch besser kommen: Nach einer schönen Einzelaktion unter dem Korb von Chloe Bully endete das erste Viertel 23:10. Maskottchen Winnie hatte zu diesem Zeitpunkt wohl noch nie einen leichteren Job. Das Publikum einheizen und in die Stimmung bringen? Nicht nötig. Die Fans waren zu euphorisch und aufgedreht, um an diesem Abend zu verstummen und nicht selber Teil eines grandiosen Saisonfinales zu werden. Und wie diese großartige Saison aus Sicht der Herner nur enden konnte, wurde drei Minuten vor der Halbzeit deutlich. Nach dem 38:16 durch Jordan Freriks hieß es auf der einen Tribünenseite bereits lautstark: „Deutscher Meister wird nur der HTC, nur der HTC, nur der HTC...

Doch noch war der Titelverteidiger nicht geschlagen. Mit der Schlussserie verkürzte er den Rückstand zur Pause auf 27:42. Doch der „Magier" schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Die HTC-Ladys kamen bärenstark zurück. Mit zwei Dreiern in Folge von Jordan Frericks und Beatrice Attura stand die Halle wieder Kopf (50:29). Zwar kamen die Gäste aus Keltern noch einmal etwas heran, acht Minuten vor dem Ende war sich dann aber die komplette Arena beim Stand von 71:51 sicher: „Deutscher Meister wird nur der HTC, nur der HTC, nur der HTC...

  • © Frank Dieper, Stadt Herne

Emotionaler Abschied von Emina Karic

Als dann auch noch Publikumsliebling Emina Karic zum 73:51 nachlegte, waren alle Zweifel beseitigt. Ob da vielleicht bei der Kapitänin schon die erste Träne floss? Vielleicht? 50 Sekunde vor dem Ende verließ Emina Karic zum letzten Mal das Feld als Spielerin der Bundesliga-Mannschaft. Trainer Piotrowski gönnte ihr noch einmal einen großen Applaus und verneigte sich vor ihr. Zu diesem Zeitpunkt hielt es die Fans längst nicht mehr auf ihren Sitzen, alle erhoben sich, um den neuen Deutschen Meister noch einmal mit einer unglaublichen Lautstärke gebührend zu krönen. Mit der Schlusssirene entlud sich die ganze Anspannung auf dem Spielfeld, die Schwerstarbeit war erledigt. Für die Fotografen begann sie jetzt. Denn an Motiven sollte es bei diesen Emotionen nicht mangeln. Die Spielerinnen hüpften und lagen sich in den Armen, der Magier und der Vorsitzende nahmen unzählige Glückwünsche entgegen, die Ehrenamtlichen und Sponsoren strahlten über das ganze Gesicht und klatschten sich ab. Dann gab es den perfekten Moment, auf den alle gewartet haben. Emina Karic reckte die Trophäe in den Hallen-Himmel begleitet von einem Meer an goldenem Konfetti. Emina: „Das, was heute hier abgelaufen ist, ist unbeschreiblich. Diese Atmosphäre ist wirklich der Hammer. Danke für diesen Moment, er wird unvergesslich bleiben." Unvergessen wird dieser Abend auch für Piotrowski bleiben. In Richtung der Fans sagte er: „Ihr alle habt einen großen Anteil an diesem Erfolg. Vielen Dank für alles. Die Zuschauer haben uns über viele Jahre begleitet. Das war so toll heute. Ich verbeuge mich vor euch. Ganz herzlich möchte ich mich auch bei unseren Sponsoren und der Stadt Herne bedanken, die so vieles für uns möglich machen." Für den Magier gab es zum Schluss nur noch eine Frage in Richtung des Vorsitzenden zu klären: „Wolfgang, wo findet gleich die Party statt, ich will die Adresse …"

In der aktuellen Printausgabe unseres Stadtmagazins sowie an dieser Stelle online finden Sie auch Porträts über: Laura Zolper, Karina Sola, Teja Luczak und Alex Ludwig. Außerdem handelt ein Artikel über die tolle Leistung der gesamten Saison.

Text: Michael Paternoga